Aktuelle Meldungen
06.01.2012Arzneimittelfälschungen: jedes Produkt, an jedem Ort, zu jeder Zeit
Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln floriert. Die Befunde aus 2011 belegen abermals, dass das Fälschen von Arzneimitteln jede Art von Medikament, ob nun Innovation oder Generikum, betrifft, zu jeder Zeit überall auf der Welt stattfindet und die Gesundheit der Verbraucher bedroht. Fallberichte schließen das Fälschen von Malariamitteln und die Vermarktung von Arzneimitteln mit technischen Mängeln leichter oder schwerer Natur ein. So wie der Handel mit gefälschten Medikamenten steigt, so nimmt auch deren Bekämpfung zu. Als Beispiele seien die beiden von Interpol durchgeführten Operationen Cobra in Westafrika und Pangea zum Schutz vor Arzneimittelfälschungen aus dem Internet genannt. Da häufig Fälschungen mit zu wenig oder gänzlich ohne Wirkstoff vorkommen, blieb in 2011 auch der Bedarf für den Einsatz von Minilabs ungebrochen. Im Durchschnitt gingen pro Monat sechs bis sieben Minilabs in die weltweiten Projekte, wie zum Beispiel nach Liberia, Kamerun oder gar Papua Neuguinea. Seit dem ersten Einsatz eines Minilabs vor zwölf Jahren auf den Philippinen wurden nun bereits 474 Kleinlabors in über 80 Länder ausgeliefert. Mit finanzieller Unterstützung von USP/PQM konnte auch abermals das Repertoire der Minilab-Testmethoden um fünf auf nun insgesamt 57 Arzneimittelwirkstoffe erweitert werden. Dabei handelt es sich zumeist um unentbehrliche Arzneistoffe zur Behandlung von Malaria und Tuberkulose. Im Rahmen dieser Indikationen ist auch für dieses Jahr der Einbau weiterer lebenswichtiger Wirkstoffe geplant.
29.11.2011
Ohne Skrupel: Thriller zum Handel mit tödlichen Arzneimittelfälschungen
Vielen hier ist sicherlich nicht bekannt, dass selbst Arzneimittel zur Behandlung lebensbedrohlicher Infektionen heutzutage gestreckt und gefälscht werden und die Täter dabei den Tod von Patienten billigend in Kauf nehmen. Besucht man jedoch Dörfer in Ghana, Kenia oder Kambodscha so spürt man die Verunsicherung der Eltern, ob ihr Kind beim nächsten Anzeichen einer Infektion nicht Opfer gefälschter Arzneimittel werden könnte. Vor diesem Hintergrund spielt Ingrid Glomps Krimi „Ohne Skrupel“. Es ist ein aufschlussreicher und fesselnder Thriller einer Journalistin auf der Suche nach Antworten zu den Fragen, wo und wie gefälschte Medikamente produziert und vertrieben werden und wer dabei den großen Reibach macht. Der Krimi beginnt mit einem Banker in Frankfurt, der aus dem Fenster stürzt und Cori Stein, von Beruf Journalistin, quasi vor die Füße fällt. So plötzlich ausgestattet mit Beweismaterial für eine Titelgeschichte, verfolgt von einem Killer und beschützt durch einen Freund, verschlägt es sie auf fast alle Kontinente. Bei einem Stop in Nigeria besucht sie zum Beispiel eine mutige Gesundheitsministerin, die beherzt Arzneimittelfälschungen bekämpft und mehrfach Anschlägen entkommt. Später, landeinwärts, trifft sie auf eines der vielen, verdeckt eingesetzten Minilabs, die die lokalen Behörden zur Erkennung von gefälschten Antibiotika nutzen. Ein Test wird auch das Leben vom kleinen Joe retten. Um jedoch für ihre Titelstory an die Hintermänner zu gelangen, muss Cori weiter in China und Russland recherchieren. Ausgestattet mit ausreichend Material für einen neuen James Bond Film, witzig, spannend und versehen mit einem Happy End, ist der Krimi geeignet, die kommenden Weihnachts- und Wintertage zu versüßen.
15.11.2011
Ghana: Sicherung der Arzneimittelqualität durch Routineschecks mit Minilabs
Arzneimittelfälschungen stellen weltweit ein ernsthaftes Problem dar und ihre Bekämpfung überfordert zumeist die ärmeren Entwicklungsländer. So wurden zum Beispiel aus Ghana in den letzten Jahren immer wieder Fälle gefälschter Malariamittel gänzlich ohne Inhaltsstoffe bekannt. Und obwohl die verantwortlichen Behörden bereits durch die Zulassung die Qualität der Arzneimittel grundsätzlich sichern und darüber hinaus auch deren Verkehr im Land überwachen, gelingt es immer wieder einigen Fälschern und Importeuren das System durch die Umgehung der legalen Vertriebswege zu überlisten. Zur Verbesserung der flächendeckenden Überwachung setzt Ghanas Arzneimittelbehörde daher auch auf den Einsatz von GPHF-Minilabs , die als Vorfilter zur Unterstützung des Volllabors in der Hauptstadt Accra dienen. Finanziert wird die Marktüberwachung durch die Medicines Transparency Alliance (MeTA) und bis heute wurden zwei Studien zur Situation der Qualität einiger Antibiotika, Anthelminthika und Antidiabetika erstellt, deren Ergebnisse hier beschrieben sind.
27.10.2011
Chaka Chaka, N’Dour starten Aufklärungskampagne mit Song zu gefälschten Arzneimitteln
Nairobi (Kenia). Gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen startet die internationale Polizeibehörde Interpol heute ihre Aufklärungskampagne zu gefälschten Arzneimitteln und bringt hierfür im Hilton Hotel zwei renommierte Stars auf die Bühne: Yvonne Chaka Chaka, die sogenannte Princess of Africa, und Youssou N’Dour, einen der weltweit bekanntesten Afropop Sänger. Beide Künstler unterstützen die Medienkampagne mit ihrem neuen, gemeinsamen Song „Proud to be“. Das Lied soll die Menschen hier und in Afrika vor den Kauf und der Einnahme gefälschter Arzneimittel warnen. Es ist der erste Pop Song, der sich mit den Risiken gefälschter Arzneimittel auseinandersetzt. Risiken, die mit dem Ausbleiben des Therapieerfolgs beginnen und am Ende tödlich enden können. Wohl eher zufällig, aber vor fast genau 25 Jahren fand die erste internationale Expertenkonferenz zum Thema Arzneimittelfälschungen 1985 ebenfalls in Nairobi statt. Die bereits damals angelegten Leitlinien werden heute umgesetzt. Ein Resultat davon ist auch das GPHF-Minilab.
20.10.2011
Gefälschte AIDS-Medikamente zur kostenfreien HIV-Behandlung in Kenia entdeckt
Seit im September erste Fälschungen des AIDS-Mittels Zidolam-N der Firma Hetero in Kenia aufgetaucht sind, konnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis heute noch weitere Partien dergleichen Fälscherware identifizieren. Manche der auf den Fälschungen genannten Chargen wurden nie nach Kenia ausgeliefert, bei anderen Chargen überschreitet wiederum die Anzahl der Tabletten ganz offensichtlich die tatsächlichen beim Originalhersteller in Indien produzierten Mengen. Weitere Recherchen von WHO-Partnerprogrammen lassen den Schluss zu, dass gespendete Originalware für kommerzielle Zwecke umverpackt und umgeleitet wurde. Entsprechend dieser Vermutung ergab die Laboranalyse zu den drei Inhaltsstoffen Zidovudin, Lamivudin und Nevirapin keinerlei Unterschiede zwischen Original und Fälschung. Qualitätsunterschiede können sich dennoch ergeben, sofern bei den Fälschungen Originalware mit sehr kurzer Restlaufzeit oder gar Verfallsware eingesetzt wurde. Bei manchen Partien weisen Verfärbungen der Tabletten darauf hin. Fälschungen mit entsprechend fehlenden oder zu wenig Wirkstoffen können schnell mit dem GPHF-Minilab erkannt werden. Dies ist besonders wichtig in jenen Fällen, in denen gefälschte Arzneimittel lediglich Kreide oder Wasser enthalten.
14.10.2011
Interpol: Schlag gegen Handel gefälschter Arzneimittel über illegale Online-Apotheken
Echt oder gefälscht? Nicht nur wichtig zu erkennen bei Arzneimitteln sondern auch bei Online-Apotheken. Um den derzeit florierenden Handel gefälschter Arzneimittel im Internet zu unterbinden und Verbraucher vor den betrügerischen Verkauf gefährlicher Medikamentenfälschungen zu schützen, koordinierte Interpol, die internationale Polizeibehörde mit Sitz in Frankreich, gemeinsam mit 165 anderen Stellen aus über 80 Ländern jüngst die Observation krimineller Aktivitäten beim Handel mit Arzneimitteln im Netz. Weltweit eine der größten Ermittlungen ihrer Art, wurden Ende September binnen weniger Tage 22,4 Millionen gefälschte und nicht verkehrsfähige Pillen konfisziert, 55 Personen verhört und verhaftet und 13,500 Webseiten mit Verbindungen zum illegalen Arzneimittelhandel abgeschaltet. Die diesjährige Operation Pangea ist für Interpol bereits die vierte Internet-Razzia in Folge und wirft die Frage auf, ob der Handel mit Arzneimittel im Internet jemals sicher sein wird.
10.10.2011
Minilab Handbuchergänzung 2011 nun in Französisch und Spanisch verfügbar
Seit zwölf Jahren stellt der GPHF mit seinen Minilabs den Entwicklungsländern einfache Tests zum Nachweis von gefährlichen Arzneimittelfälschungen preiswert zur Verfügung. Gesundheitsdienste und Arzneimittelbehörden in 80 Ländern haben dieses Konzept bereits aufgegriffen. Mehr als 450 Minilabs befinden sich in Afrika, Asien und Lateinamerika im Einsatz. Seine Anwendungen werden regelmäßig erweitert. Anfänglich nur in Englisch veröffentlicht, steht die erweiterte Fassung mit mehr Malaria- und Tuberkulosemitteln nun auch in Französisch und Spanisch zur Verfügung. Für insgesamt 57 Wirkstoffe, zumeist zur Behandlung von Infektionen, kann nun der Gehalt in Fertigarzneimitteln schnell und unkompliziert überall auf der Welt geprüft werden.
02.09.2011
Papua Neuguinea: Gefälschte Malariamittel in der legalen Arzneimittelvertriebskette
Gefälschte Arzneimittel zur Behandlung von Infektionskrankheiten finden immer wieder ihren Weg in Papuas legale Vertriebskette. Im Rahmen einer kleinen Studie in fünf Apotheken der Hauptstadt Port Moresby wurde hierzu ein Warenkorb mit 14 gängigen Arzneimitteln, die entweder das Antibiotikum Amoxicillin oder das Malariamittel Amodiaquin enthielten, per Zufall zusammengestellt und anfänglich mit Minilab DC-Tests auf grobe Fälschungen und später mit den High-Tech-Geräten eines Universitätslabors in Frankfurt am Main auf weitere Mängel hin analysiert. In dem recht kleinen Warenkorb befanden sich bereits zwei gefälschte Malariamittel ohne jegliche Spuren eines wirksamen Bestandteils und in einem der beiden Fälle wurde praktischerweise gleich ein Hersteller deklariert, der weder in Papua Neuguinea noch im Rest der Welt ausfindig zu machen war. Die Pilotstudie wurde vom Global Pharma Health Fund (GPHF) finanziert und die Ergebnisse wurden kürzlich im US amerikanischen Journal of Pharmaceutical Sciences einer breiten Fachwelt vorgestellt. Mitverantwortlich für die Ausbildung resistenter Krankheitserreger stellen gefälschte und unterdosierte Arzneimittel nicht nur eine Gefahr für einzelne Patienten sondern auch immer der Gesamtbevölkerung dar. Nicht zuletzt deshalb stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seinem Mitgliedsland im Pazifik nördlich von Australien kürzlich vier vom GPHF entwickelte Minilabs zum schnellen Aufbau von Arzneimittelprüfkapazitäten zur Verfügung.
02.08.2011
Arzneifälscherring in Vietnam geknackt - Frankreich fährt Aufklärungskampagne am Mekong
Das Poster des französischen Kulturinstituts zeigt eine Kapsel aus der Blut tropft und den Mekong rot einfärbt. Es ruft zur Teilnahme am Mekong Cartoon Contest auf und soll junge Künstler aus Kambodscha, Vietnam und Laos motivieren, Bildergeschichten zum tödlichen Handel mit gefälschten Arzneimitteln und anderen Konsumgütern einzureichen. Der Wettbewerb begann im Juni und endet im September. Noch im Juli wurde die Fiktion von der Wirklichkeit eingeholt. In Hanoi erging Anklage zu einem der spektakulärsten Fälle gefälschter Arzneimittel in Vietnam. Fünfzehn Personen werden beschuldigt, über viele Jahre mehr als vierzig Arzneimittel bekannter Marken gefälscht und vertrieben zu haben.
25.07.2011
Liberia: Offene Märkte Quelle für Arzneimittelfälschungen. Mehr Rückrufe eingeleitet.
Die USP/PQM-Studie zur Qualität von Malariamitteln in Liberia ergab, dass die Hälfte aller eingesammelten Proben entweder weit unterhalb zulässiger Normen lagen oder gleich komplett gefälscht waren. Als Konsequenz musste die liberianische Arzneimittelbehörde kürzlich abermals Arzneimittelrückrufe einleiten. Betroffen waren diesmal weitere Chinin-Suspensionen aber auch Artemether-Injektionslösungen sowie Chloroquin- und Sulfadoxin/Pyrimethamin-Tabletten. Allesamt altbekannte, preiswerte Generika, die aufgrund erheblicher Mängel nun den Rückrufen von drei Malariamitteln gänzlich ohne Wirkstoff vom Anfang dieses Monats folgen. Als Hotspot für Fälschungen aller Art wurden der zentrale Markt and das Rotlichtviertel im Zentrum von Monrovia ausgemacht.
04.07.2011
Liberia: Minilab DC-Methoden entlarven wichtige Malariamittel als Fälschung ohne Wirkstoffe
Seit ihrer Eröffnung im September letzten Jahres war die liberianische Arzneimittelbehörde erstmalig im Juni dieses Jahres gefordert, zum Schutz der Bevölkerung vor Fälschungen alle Chargen drei sehr gängiger Malariamittel zurück zurufen. Die Reihenuntersuchungen zur Beurteilung der Qualität von Malariamitteln in der Hauptstadt Monrovia und seinen Vororten wurde gemeinsam mit dem US amerikanischen Promoting the Quality of Medicines (PQM) Programm durchgeführt. Minilabs, die bereits früher mit UNDP-Fördermittel beschafft wurden, erleichterten die Durchführung der Arbeiten. Sie erlauben mit einfachsten Mitteln, wie z.B. der Dünnschichtchromatografie (DC), einen hohen Probendurchsatz zu erschwinglichen Kosten. Von den insgesamt 56 Proben bestanden 32 die erste Sichtprüfung nicht. Unter diesen Verdachtsfällen befanden sich drei Chargen, die keinerlei Wirkstoff enthielten und somit auch bei der DC-Prüfung durchfielen. Hierbei handelt es sich um Artesunate Tabletten (Artesunate 50 mg der Charge 07015FX), Chininsulfat-Sirups (Colquine 60 ml der Charge ECQ-10001) und Chininsulfat-Suspensionen (Colquine 60 ml der Charge ECQ-10001). Derartige Fälschungen ohne Wirkstoff entfalten ihre tödliche Wirkung bei jeder Behandlung von Malaria.
08.06.2011
GPHF-Minilab Testmethoden aufgestockt. Mehr Malaria- und Tuberkulosemittel hinzugefügt.
Mit der fortschreitenden Zunahme von Arzneimittelfälschungen, insbesondere in den Entwicklungsländern, greifen die Fälscher auf immer neue Wirkstoffe zurück, was zur Sicherstellung der Versorgung mit Arzneimitteln hoher Güte und der Abwehr steigender Gesundheitsgefahren durch Fälschungen eine fortlaufende Überwachung der Arzneimittelmärkte mit immer neuen Labortests erfordert. Dies war Anlass für die Entwicklung und preiswerte Bereitstellung neuer Minilab-Schnelltests. Mit dem neuen Repertoire an Testmethoden können zukünftig noch mehr Antibiotika, Tuberkulostatika und Malariamittel, insgesamt nun 57 Einzelwirkstoffe und deren Mehrfachkombinationen, auf Echtheit und schwerwiegende Mängel geprüft werden. Das Angebot von Minilab-Referenzstandards wurde entsprechend ausgedehnt, die Grundausstattung an Laborgeräten und Chemikalien blieb jedoch unverändert. Das Promoting the Quality of Medicines Programm (PQM/USP) hat die Arbeiten finanziell unterstützt.
13.05.2011
Papua Neuguinea: Minilabs schieben Bekämpfung gefälschter Arzneimittel an
Untersuchungen an der Universität Frankfurt ergaben bereits im letzten Jahr, dass sich in Papua Neuguinea erhebliche Mengen an gefälschten und technisch mangelhaften Amoxicillin-Präparaten im Umlauf befinden. Mit Mitteln der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erreichten nun vier Minilabs des Global Pharma Health Fund (GPHF) kürzlich die Hauptstadt Port Moresby, um einen Überblick auch zum Bestand gefälschter Malariamittel zu erhalten. Zeitgleich mit der Bestandsaufnahme zur Qualität der Malariamittel reorganisiert Papua die Ausschreibungspraxis zur Beschaffung von Arzneimitteln und anderen medizinischen Bedarfsgütern, die in der Vergangenheit als skandalös und unprofessionell bezeichnet werden musste.
01.04.2011
Frankreich hilft Kambodscha gegen Arzneimittelfälschungen. Minilabs Teil der Strategie.
Beeindruckt von der Erfolgen der kambodschanischen Behörden bei der Bekämpfung gefälschter Arzneimittel, eröffnete der französische Botschafter in Kambodscha Christian Connan kürzlich in der Hauptstadt Phnom Penh ein neues Zentrum gegen Produktpiraterie. Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten erhielt der stellvertretende Premier- und Innenminister Sar Kheng und sein Staatssekretär So Phan eine kurze Einführung in die Technology des GPHF-Minilabs zur schnellen und preiswerten Erkennung gefährlicher Arzneimittelfälschungen. Kambodscha ist bekannt für das Auftreten multiresistenter Malaria und der Verbreitung gefälschter Malariamittel mit beiderseits tödlichen Folgen. Das neue Zentrum entstand mit Mitteln des FSP (Priority Solidarity Fund) Mekong Projekts und ist auch Ausdruck der Erfahrungen, die Kambodscha und die ganze Region im Rahmen der Mekong Roll Back Malaria Überwachungsprogramme zwischen 2003 und 2009 mit der schlechten Qualität von Malariamitteln machte. Der Einsatz von über 50 Minilabs und dem Schulungs- und Projektteam des US amerikanischen Arzneibuchbüros sind dabei bereits legendär und bilden die Blaupause für andere Programme auch in Afrika.
28.02.2011
Über 400 Minilabs im Einsatz
Nachdem die britische Entwicklungsagentur Crown Agents kürzlich den Versand von 20 Minilabs nach Nigeria in Auftrag gab, werden nun bald 420 Einheiten des Kleinlabors in über 70 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas im Einsatz sein. „Entscheidend ist, dass unsere Minilabs die Bevölkerung überall dort erreichen, wo es einen unmittelbaren Bedarf gibt, sich vor Arzneimittelfälschungen zu schützen. Das heißt, in all jenen Ländern, Regionen und Gesundheitseinrichtungen in denen ausreichende Kapazitäten für eine regelmäßige Arzneimittelprüfungen noch fehlen.“ sagt Dr. Richard Jähnke, Projektmanager vom Global Pharma Health Fund. Das erste Minilab ging vor gut zwölf Jahren an die Ärzte für die Dritte Welt nach Mindanao in den Philippinen, aber das Konzept nahm erst richtig Fahrt auf, als die für ihren Einsatz angepasste Technik von Roll Back Malaria Programmen in Ländern südlich der Sahara sowie Anrainerstaaten am Mekong- und dem Amazonas getestet und im großen Stil eingesetzt wurden. Darüber hinaus geht der Einsatz von über 100 Minilabs allein auf das Konto der United States Pharmacopeia. Dieses Engagement der USP führte in über 20 Ländern zu einem schnellen Aufbau von Prüfkapazitäten für Arzneimittelqualitätsinitiativen in dessen Rahmen mehrfach gefährliche Fälschungen und technisch minderwertige Ware gefunden und zum Schutz der Bevölkerung ausgemustert wurde. Auf diese Weise konnte in den letzten Jahren das Leben von unzähligen Malariakranken gerettet werden. Der jüngste Fall ereignete sich noch Anfang dieses Jahres, bei dem der Gesundheitsdienst der Baptist Convention in Kamerun unter Einsatz eines Minilabs komplett wirkstofffreie und zur Behandlung der Malaria vollkommen nutzlose Arzneimittel an Straßenkiosken entdeckte.
28.01.2011
Kamerun: Gefälschte Malariatabletten am Straßenkiosk
Im Rahmen einer Schulungsmaßnahme am Minilab beim Gesundheitsdienst der Cameroon Baptist Convention (CBC) letzte Woche in Kamerun wurden zur Überprüfung der Arzneimittelqualität auch Stichproben diverser Antiinfektiva an Kiosken in der Gegend um die Kleinstadt Tika genommen. In der recht ländlichen Region erhielten die Testkäufer zur Behandlung von Malariainfektionen vielfach immer noch bereits überholte Malariamittel vom Fansidar-Typ (Sulfadoxin und Pyrimethamin). Damit nicht genug, erhielt ein entsprechendes Präparat keinerlei Wirkstoffe. Aus den gleichen Quellen bezogen die Testkäufer zudem gänzlich verfallene Penicillintabletten. Während des sonntäglichen Gottesdienstes warnten daraufhin Pfarrer, Apotheker und Schulungsteilnehmer die Gemeindeglieder im Einzugsgebiet von Tiko vor den Kauf der gefährlichen Fälscherware. Darüber hinaus wurde die Existenz von mitunter tödlichen Arzneimittelfälschungen und die Minilab-Testuntersuchungen in die Predigt eingebaut, Muster der gänzlich unwirksamen Malariamittel herumgereicht und die Ergebnisse der Untersuchungen plastisch anhand von DC-Platten dargestellt. Danach wurde die Warnung vor Totalfälschungen auch in die Nachbargemeinden und andere Einrichtungen der Gesundheitspflege weitergetragen.
- Bilder von der Schulung am Minilab inklusive Fälscherware
- Afrika: Vatikan stellt Arzneimittelfälscher an den Pranger
06.01.2011
GPHF-Minilab: Projektrückblick 2010
Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln setzt sich ungebremst fort und die Bekämpfung des Unwesens geht weiter. Demzufolge blieb der Bedarf für Minilabs auch in 2010 ungebrochen. Im Durchschnitt ging pro Woche ein Minilab in die Projekte vorwiegend nach Afrika, Asien und den Westpazifik. Insgesamt befinden sich nun bereits 394 Einheiten in über 70 Ländern im Einsatz. Anhaltendes Engagement kam abermals vom Promoting the Quality of Medicines Programm, ein US finanziertes und von amerikanischen Fachorganisationen (US Pharmacopeia) durchgeführtes Gesundheitsprogramm zur Stärkung der Arzneimittelbehörden. Im Gegensatz hierzu widmen sich kleinere Initiativen beim Einsatz von Minilabs zumeist der schnellen und preiswerten Prüfung von Arzneimitteln im Warenbestand bei Krankenhäusern und ländlichen Gesundheitsprojekten. Um mit dem Einsatz neuer Wirkstoffe Schritt halten zu können, wurden die Minilab-Testmethoden auf nun insgesamt 52 Arzneimittelwirkstoffe erweitert. Dabei handelt es sich zumeist um Antiinfektiva zur Behandlung von Malaria, TB und AIDS. Im Rahmen dieser Indikationen ist für dieses Jahr der Einbau von fünf weiteren Wirkstoffen geplant.
21.12.2010
Indonesien: Erkennen nicht deklarierter Aidswirkstoffe in Naturheilmitteln mit Minilabs
Nach kurzer Einführung in die Arbeitsweise des Minilabs durch den Global Pharma Health Fund für fünfzehn Mitarbeiter oberer und unterer Arzneimittelbehörden letzte Woche in Indonesiens Hauptstadt Jakarta werden nun sechs von den Behörden selbst beschaffte Minilabs auf die Ballungszentren der Hauptinsel Java verteilt. Hier sollen die Minilabs die Arzneimittelämter dabei unterstützen, traditionelle Naturheilmittel (Jamus), die illegal mit hochpotenten Aidswirkstoffen verschnitten wurden, zu erkennen und aus den Verkehr zu ziehen. Der Schutz der Bevölkerung vor diesen Betrügereien erfordert eine ständige Probennahme und Testung auf Fälschungen durch die unteren Gesundheitsbehörden, eine Aufgabe, für die das Minilab mit den Möglichkeiten eines schnellen und hohen Probendurchsatzes zu geringen Kosten bereits vor Jahren erdacht und entwickelt wurde. Die Schulung am Minilab wurde von der Tochtergesellschaft des Chemie- und Pharmaunternehmens Merck Darmstadt in Indonesien gespendet, dessen Stammhaus in Deutschland zugleich den Global Pharma Health Fund e.V., eine gemeinnützige Initiative, die sich insbesondere der Bekämpfung gefährlicher Arzneimittelfälschungen verschrieben hat, unterstützt.
07.12.2010
Ruanda: Grenzübergreifende Minilab-Schulungsmaßnahme angefangen
Am Montag dieser Woche begann in Kigali (Ruanda) eine Schulung am Minilab für Mitarbeiter der staatlichen Arzneimitteldepots. Auch Mitarbeiter von der Association Regionale D'Approvisionnement en Medicament (ASRAMES), einer angesehenen Nichtregierungsorganisation in Goma (Kongo DR), die sich mit Unterstützung der EU, Fondation Damien und Médecins Sans Frontières (MSF) um die Versorgung der kongolesischen Provinz Kivu mit unentbehrlichen Arzneimitteln kümmert, nehmen an diesem Kurs teil. Durchgeführt wird die Schulung vom Partnership for Supply Chain Management (PFSCM), ein Capacity-Building-Programm gemeinsam unterhalten von Management Sciences for Health (MSH) and John Snow Inc. (JSI). Ziel des Minilab-Einsatzes auf beiden Seiten ist es, ihre Einrichtungen vor gesundheitsschädlichen Arzneimittelfälschungen zu schützen.
25.11.2010
Ghana: Gefälschte Malariamittel landesweit in Krankenhäusern vorgefunden
Im Rahmen des von der ghanaischen Arzneimittelbehörde aufgelegten Medicines Quality Monitoring Programms wurden im Laufe dieses Jahres abermals eine Reihe gefälschter Malariamittel in verschiedenen Krankenhäusern des Landes entdeckt. Bereits im letzten Jahr wurden Fälschungen des auch im restlichen Afrika gängigen Malariamittels Coartem® der Firma Novartis enttarnt. Das Programm setzt auch Minilabs zum Screening auf gefälschte Arzneimittel ein, um einen hohen Probendurchsatz zu möglichst geringen Kosten zu gewährleisten. Selbst nach all den Funden und einem Rückruf von 13 verschiedenen Präparaten kann auch weiterhin nicht ausgeschlossen werden, dass sich noch weitere gesundheitsschädliche Fälscherware im Umlauf befindet. Folglich rät das den Behörden in Ghana zur Seite stehende Hilfsprogramm des US amerikanischen Arzneibuchbüros (USP PQM) allen Versorgungseinrichtungen beim Einkauf von Arzneimitteln vermehrte Vorsicht bei der Auswahl der Lieferanten walten zulassen.
11.11.2010
Samoa und Papua Neuguinea setzen auf das Minilab
Samoa und Papua Neuguinea setzen auf das Minilab, wenn es um den schnellen Aufbau erster Prüfkapazitäten zum Schutz ihrer Bürger vor lebensbedrohlichen Arzneimittelfälschungen geht. Damit die vielseitigen Möglichkeiten der Minilabs auch optimal genutzt werden können, wurde letzte Woche eine entsprechende Schulung vom GPHF-Projektleiter Richard Jähnke in Samoas Hauptstadt Apia durchgeführt. Die Schulung versetzt Mitarbeiter aus der Apotheke des Zentralkrankenhauses von Samoa als auch Mitarbeiter vom klinischen Zentrallabor Papua Neuguineas zukünftig in die Lage, im Rahmen der Wareneingangsprüfung bzw. allgemeinen Marktüberwachung gefährliche Fälschungen mit den Testmethoden des Minilabs zu erkennen. Insgesamt durchliefen die fünftägige Schulung am National Hospital „Tupua Tamasese Meaole“ acht Teilnehmer. Finanziert wurde die Maßnahme im Rahmen des Samoan Operational Tenders der asiatischen Entwicklungsbank. Die Distanz Frankfurt/Apia mit seinen 20.000 Flugkilometern ist die längste Strecke, die ein Minilab zwischen Herstellung und Einsatz auf der Erde überhaupt zurücklegen kann.
25.10.2010
Kambodscha: Polizeiattaché der französischen Botschaft spendet Minilabs
Zur schnellen Erkennung von gefälschten Malaria- und Tuberkulosemitteln, die akut einzelne Patienten und langfristig ganze Gesundheitsprogramme gefährden, spendet der Polizeiattaché der französischen Botschaft in Phnom Penh für die Gesundheitsbehörden in Kambodscha zwei Minilabs. Die Spende unterstützt auch die Arbeiten des USP Promoting the Quality of Medicines Programms vor Ort. Der Polizeiattaché berät seine kambodschanischen Kollegen in allen Fällen des organisierten Verbrechens insbesondere zu grenzüberschreitenden Fällen im südostasiatischen Raum. Hierzu zählen auch Arzneimittelfälschungen.
20.10.2010
GPHF-Minilab Projekt auf vollen Touren
Im Rahmen der Arzneimittelüberwachung zentral auf Landesebene und dezentral bei der Prüfung von Arzneimittellieferungen z.B. in Krankenhausapotheken sind für den Herbst dieses Jahres eine Reihe Minilab-Schulungsmaßnahmen zum Erkennen lebensbedrohlicher Arzneimittelfälschungen seitens des GPHF und seinen Partnern USP und MSH geplant. Diesbezüglich führt das USP Promoting the Quality of Medicines Programm derzeit Auffrischungskurse und Prüfungen zu Tuberkulosemitteln bei Gesundheitsbehörden in Kambodscha und Kenia durch und das MSH Center for Pharmaceutical Management betreut Einführungskurse bei staatlichen Gesundheitsdiensten in Ruanda, zu denen auch Teilnehmer aus Goma (Ostkongo) erwartet werden. Der GPHF selbst betreut Schulungen am Minilab für Gesundheitsbehörden der Länder Samoa, Indonesien und Papua-Neuguinea. Er fördert darüber hinaus auch Schulungen am Minilab für Gesundheitseinrichtungen der Baptist Convention in Kamerun quasi als Auftakt zum Großeinsatz von Minilabs in fünfzehn Ländern der westafrikanischen Wirtschaftsunion (ECOWAS) im nächsten Jahr.
15.10.2010
Weltweite Fahndung gegen Arzneimittelfälscher im Internet sehr erfolgreich
Unter Führung von Interpol und der Weltgesundheitsorganisation (WHO/IMPACT) haben Behörden aus über 40 Ländern im Rahmen der weltweiten Polizeiaktion „Operation Pangea III“ in dieser Woche illegale Internetapotheken ausgehoben, tausende potentiell schädlicher Arzneimittel sichergestellt und weltweit 76 Festnahmen durchgeführt, 5 davon im Nachbarland Österreich. In Deutschland identifizierte das Bundeskriminalamt etwa 100 illegale Internetportale. Die Ermittlungen dauern noch an.
12.10.2010
Thailand: Große Mengen gefälschter Arzneimittel sichergestellt
Thailändische Sicherheitsbehörden beschlagnahmten kürzlich große Mengen gefälschter und illegal importierter Arzneimittel im Wert von weit über 3 Millionen US Dollar allein bei einem Großhändler. Gesundheitsminister Jurin Laksanavisit sieht die jüngste Sicherstellung großer Mengen gefälschter Arzneimittel auch als ein Erfolg seiner Behörde, Verbraucher vor Medikamenten mit ausgeprägten technischen Mängeln zu schützen. Ähnliche Maßnahmen im benachbarten Kambodscha führten im August dieses Jahres zur Sicherstellung und Vernichtung von fast 20 Tonnen gefälschter Arzneimittel. Beide Aktionen gehen auch auf Ergebnisse langjähriger Studien zur Qualität von Arzneimitteln in den Mekong-Anrainerstaaten zurück, die Behörden wie Politiker die Gefahren gefälschter Malariamittel plastisch vor Augen führen konnten.